Backpacken in Laos
Text: Henrik von Fernweh Koch
Laos ist bei Backpackern im Vergleich zu den Nachbarländern Thailand und Vietnam noch eher unbekannt. Vor allem Backpacker, die ein eher ursprüngliches und zugleich ruhigeres Reiseziel suchen, werden von Laos magisch angezogen.
Das ca. 237.000km² große Land selber liegt „eingeklemmt“ zwischen den Nachbarn Thailand im Westen, Vietnam im Osten, Kambodscha im Süden sowie Myanmar und China im Norden.
Die Besonderheit an Laos ist, dass es als einziges Land in Südostasien keinen direkt Zugang zum Meer hat.
Stattdessen stellt der Fluss Mekong, der auch die Grenze zu Thailand bildet, eine Lebensader für den Großteil der etwa 7 Millionen Einwohner dar, während der gebirgige Norden und Osten von Laos eher dünn besiedelt ist. Die Menschen in Laos bilden laut des letzten Zensus aus dem Jahr 2000 ca 49 bis 55 Ethnien und Untergruppen.
Der Buddhismus stellt die größte Religionsform in Laos dar, was leicht anhand der zahlreichen Tempel in Vientianne und Luang Prabang erkennbar ist.
Das heutige Staatsgebiet von Laos geht auf die französische Kolonialherrschaft Französisch-Indochina aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert hervor.
In den darauf folgenden Jahren des zweiten Weltkriegs und vor allem während des Vietnamkriegs fielen sehr viele Bomben auf das kleine Land in Mitten Südostasiens. Die meisten amerkianischen Kampfflugzeuge waren in Thailand stationiert und mussten Laos überqueren, um Vietnam zu erreichen.
Da viele Flugzeuge aufgrund äußerer Umstände Vietnam nicht erreichen konnten und umkehren mussten, ließen sie ihre tödliche Fracht über Laos fallen. Dadurch zählt Laos heute zu den am meisten von Bomben getroffenen Ländern der Welt. Bis heute hat die Bevölkerung mit den Folgen zu kämpfen.
Einwohner:
6,858 Millionen
Visa:
30 Visa on Arrival (35$)
Hauptstadt
Vientiane
Religion:
90% Buddhisten
Währung
Laotischer Kip (1€ = ca 9700 KIP)
Fläche:
236.800 km²
Highlights in Laos
Als Reisender hat man in Laos das Gefühl, in einem der entspanntesten und authentischsten Ländern Südostasiens unterwegs zu sein.
Im Gegensatz zu Partyhochburgen in Thailand und Co, ticken die Uhren hier einfach etwas langsamer. Dennoch biete das Land am Mekong neben der Ruhe auch viele kulturelle und landschaftliche Highlights:
Luang Prabang:
Die alte Königsstadt im Norden von Laos zählt mit seinen 30 buddhistischen Tempeln zum UNESCO Weltkulturerbe. Auch wenn die Zahl der jährlichen Besucher stetig steigt, wirkt Luang Prabang immer noch sehr authentisch und ruhig.
Neben dem schönen Nachtmark und der daneben liegenden Streetfood-Gasse lohnen sich vor allem der Aufstieg auf den Hausberg Mount Phousi und ein Ausflug zu den malerischen Tat Kuang Si Wasserfällen.
Mehr Informationen gibt es in den Reisetipps Luang Prabang
Vang Vieng und Vientiane:
Auf dem Weg über die Route 13 von Luang Prabang zur Hauptstadt Vientiane kommt man am kleinen Ort Vang Vieng vorbei, der vor allem für Aktivurlauber interessant ist.
Neben dem berühmt-berüchtigten Tubing im Fluss kann man hier malerischen Landschaft vor allem Mountainbiken, Kajaktouren machen oder einfach Wandern gehen.
Die Hauptstadt Vientiane ist zwar die größte Stadt in Laos, aber immer noch sehr ruhig und bietet viele tolle laotische Restaurants. Daneben laden der Patuxay Triumphbogen und der Xieng Khuan Buddha-Park zum Besuch ein.
Si Phan Don (4000 Islands):
Das Archipel im Mekong im Süden von Laos ist auch als die 4000 Inseln bekannt. Die „Inseln“ sind zwar oft eher eine Ansammlung von Felsen, die aus dem Wasser ragen, dennoch ist die Region bekannt dafür, hier wunderbar entspannen zu können.
In der Region befinden sich außerdem die spektakulären Khon Phapheng Mekongfälle
Welche Jahreszeit ist für die Reise am besten geeignet?
Wie auch in den Nachbarländern in Südostasien gibt es in Laos eigentlich nur zwei Jahreszeiten. Die Regenzeit von Mai bis Oktober und die Trockenzeit von November bis Mai.
In der Regenzeit betragen die Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad bei erhöhter Luftfeuchtigkeit. Während dieser Jahreszeit können zwar kräftige Regenschauer auftreten, das bedeutet aber nicht, dass es ununterbrochen regnet.
Die Schauer finden meistens in den späten Nachmittagsstunden statt. Der Vorteil dieser Jahreszeit liegt vor allem im Erblühen und dem satten Grün der Natur und den wesentlich geringeren Besucherzahlen, was sich auch in den niedrigeren Unterkunftskosten bemerkbar macht.
In der Trockenzeit betragen die Temperaturen zum April hin etwa 35 Grad, jedoch ist die Luftfeuchtigkeit geringer, was die hohen Temperaturen angenehmer macht.
Vor alle die europäischen Wintermonate sind bei Touristen sehr beliebt, weshalb man in dieser Jahreszeit mit mehr Besuchern rechnen muss.
Insgesamt eignen sich vor allem die Monate Oktober und November für eine Reise nach Laos, da die Regenzeit gerade vorbei ist, die Natur erblüht und gleichzeitig die Hochsaison noch nicht begonnen hat.
Einreise und Visum für Laos
Die Einreise nach Laos kann sowohl per Flugzeug über die internationalen Flughäfen Luang Prabang, Vientianne und Pakse erfolgen, als auch auf dem Landweg über die anerkannten Grenzübergange. (mehr Infos hier: http://immigration.gov.la/checkpoints.html )
Leider gibt es keine Direktflüge, sodass die Anreise per Flugzeug über eines der Nachbarländer erfolgen muss.
Grundsätzlich benötigen Deutsche, Österreicher und Schweizer ein Visum (on Arrival). Für uns Backpacker ist jedoch eigentlich nur das 30 Tage gültige Tourist Visa relevant. Dieses kann entweder vorher als eVisum für 30 Dollar + 15 Dollar Bearbeitungsgebühr bei der laotischen Botschaft in Berlin beantragt werden oder als Visa on Arrival direkt bei Ankunft ausgestellt werden.
Letzteres kostet 30 US-Dollar + eine eventuelle Bearbeitungsgebühr von 2 Dollar. Das Geld sollte am besten schon vorab geholt werden, da es oft keine Geldautomaten vor der Visa-Kontrolle gibt. Außerdem wird ein Passfoto benötigt, welches man auch dabei haben sollte.
Grundsätzlich gibt es hierbei keinen Unterschied, ob man den Luft- oder Landweg wählt. Man sollte jedoch in jedem Fall unbedingt darauf achten, dass ein Einreisestempel in den Reisepass eingetragen wird, da es sonst bei Ausreise zu Problemen kommen kann.
Es ist ebenfalls möglich, das Visum um bis zu weitere 3 Monate im Immigration Office in Vientianne oder Luang Prabang zu verlängern. Jeder weitere Tag kostet dabei 2 US-Dollar.
Essen in Laos
Das Essen in Laos ist vor allem durch die Nachbarn Vietnam und Thailand geprägt, hat aber auch Einflüsse durch die französische Kolonialherrschaft. Wie auch bei den Nachbarn sind Klebreis oder Nudeln die Grundzutat bei fast jedem Essen.
Vor allem am Mekong ist frischer Fisch sehr beliebt, der dann auf den Nachtmärkten gegrillt angeboten wird. Als Nationalgericht wird meistens Laab (oder auch Larb) gehandelt, eine Art marinierter oder gewürzter Hackfleischsalat (die Fleischsorte kann variieren) mit Fischsoße, Limettensaft, Kräutern und Chili.
Die französische Kolonialherrschaft macht sich im Baguette Paté (Khao Jii Paté) bemerkbar, welches mit dem bekannteren vietnamesischen Banh Mi vergleichbar ist, sich jedoch durch ein paar Zutaten wie Knoblauch-Chili-Soße und Brunnenkresse unterscheidet.
Für Vegetarier eignen sich vor allem der grüne Papaya Salat und die Auswahl an verschiedenen Currys. Auf dem Nachtmarkt in Luang Prabang gibt es sogar ein vegetarisches Buffet, bei dem sich jeder für umgerechnet 1,50 Euro einen großen Teller zusammenstellen kann.
Wer in Laos ist, sollte auch unbedingt die zahlreichen Früchte probieren, die an jeder Ecke angeboten werden. Diese können dann entweder in fester Form oder in flüssiger Form als Fruchtshake (ca. 1,00 Euro) verspeist werden. Wer dann noch Durst hat, greift zum bekannten laotischen Beerlao, dem beliebtesten Bier in Laos
Infrastruktur in Laos
Auf wenn Laos touristisch gesehen im Vergleich noch etwas „rükständig“ ist, sind der Verkehr und die allgemeine Infrastruktur gut ausgebaut. Wer auf Inlandsflüge verzichten möchte, kann alternativ auf Busse oder Boote zurückgreifen.
Es gibt zwar keinen Bahnen mehr, aber mehrmals täglich verkehren Reisebusse zwischen den größeren Städten entlang der Route 13 in Nord-Süd-Richtung hin und her.
Am Zielort werden diese dann von Minibussen oder Tuk Tuks abgelöst. Der Komfort in den Bussen variiert, je nachdem ob man den einfachen Local Bus oder die modernern VIP- oder Nachtbusse wählt.
Eine weitere Reisemöglichkeit stellen Boote dar, die vor allem entlang des Mekong eine gute Alternative zu den Bussen darstellen. Beispielsweise kann man innerhalb von 2 Tagen mit dem Slowboat über den Mekong von Luang Prabang an die thailändische Grenze und umgekehrt fahren.
Grundsätzlich gilt beim Verkehr in Laos die Entdeckung der Langsamkeit. Reisende sollten grundsätzlich einfach etwas mehr Zeit einplanen, da die Busse und Boote zwar meistens pünktlich abfahren, jedoch aufgrund der Straßenverhältnisse länger brauchen als beispielsweise in Deutschland.
Bus- und Bootstickets können sowohl direkt vor Ort als auch meist im Hotel oder Hostel gekauft werden.
Zumindest in den größeren Städten in Laos gibt es genügend Geldautomaten, die sowohl Mastercard als auch VISA akzeptieren. Wer die ländlichen Gegenden besuchen möchte, sollte sich aber sicherheitshalber mit ein wenig mehr Bargeld eindecken.
Telefonieren und mobiles Internet sind in Laos mittlerweile kein größeres Problem. An den internationalen Flughäfen kann man problemlos SIM-Karten mit passendem Datenvolumen kaufen und auch die Netzabdeckung ist zumindest in den bei Touristen beliebteren Gegenden sehr gut.
Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen findet man in Laos leider nur sehr spärlich und auch der medizinische Standard ist eher gering. Es gibt eine Notfallambulanz in Vientiane, aber wer eine Operation oder aufwändigere Behandlung braucht, sollte nach Möglichkeit besser nach Thailand reisen.
Wie sicher ist Laos als Reiseland?
Laos ist ein sehr sicheres Reiseland und Übergriffe auf Touristen sind sehr selten. Wie aber in jedem Land sollte man sich auch hier bei größeren Menschenmengen vor Taschendieben und Kleinkriminellen in Acht nehmen. Daher gilt, dass man Wertsachen und Ausweisdokumente besser in der Unterkunft lässt.
Auch wer einen Roller ausleihen möchte, sollte auf keinen Fall den Reisepass als Pfand hinterlassen, da es schon vorgekommen ist, dass der Roller anschließend von Verleiher „gestohlen“ wurde und für den Schaden aufgekommen werden musste.
Daher auch hier im besten Fall ein weiteres Schloss einpacken und den Roller damit beispielsweise an der Bremsscheibe abschließen.
Informationen zu Impfungen:
Das Auswärtige Amt und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. empfehlen folgende Impfungen aufzufrischen sofern noch nicht geschehen:
- Gelbfieberimpfung
- Impfungen gegen Hepatitis A und Typhus,
- bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Japanische Enzephalitis
Ein paar Preisbeispiele
Die offizielle Währung ist der laotische Kip (1€ = 9.700 Kip, Stand August 2019) und kann über die Geldautomaten in den größeren Städten und am Flughafen gezogen werden.
Grundsätzlich ist Laos ein sehr günstiges Reiseland.
- Gute und sauber Unterkünfte gibt es bereits ab 5,00 – 7,00 Euro die Nacht und vor allem in der Nebensaison sind die Preise unschlagbar günstig.
- Wer einen Roller mieten möchte, zahlt pro Tag ca. 8,00 Euro.
- Eine einstündige Bootsfahrt auf dem Mekong kostet pro Boot ca. 10 Euro, dabei ist es egal, wie viele Gäste mit fahren. Kosten teilen also ausdrücklich möglich.
- Ein großes Beerlao (0,65 Liter) ist für 1,50 Euro zu haben
- Ein Cocktail für oft schon 2,00 Euro
- Ein Fruchtshake kostet 1,00 Euro
- Ein gegrillter Fisch schlägt mit 2,00 Euro zu buche
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Jetzt BeitretenÜber den Autor:
Ich bin Henrik und auf meinem Reise- und Foodblog „Fernweh Koch“ dreht sich alles um die Themen Reisen, Essen und Kochen. Als reisebegeisterter Foodie entdecke ich die große Welt in kleinen Portionen und schreibe über Land, Leute und Leckereien. Die passenden Rezepte findet ihr ebenfalls auf meinem Blog https://www.fernweh-koch.de